die ägyptologische sammlung unserer stiftung erlaubt die erweiterung der naturkunde hin zur kulturkunde. das leitbild der ägyptologischen sammlung ist die dokumentation der frühen nomadisierenden vordynastischen stämme der jungsteinzeit hin zu gesellschaften mit ackerbau und viehzucht und den damit einhergehenden kulturellen erungenschaften in bezug auf soziale strukturen, relegion oder wissenschaft. es gilt, die kulturell-evolutionären wurzeln genau so zu kennen wie die der biologischen evolution. erst dieses gesamtbild erklärt unsere heutige welt und die komplizierten verknüpfungen innerhalb der menschlichen gesellschaft.
die alten ägypter verehrten die abläufe in der natur und ihre höchsten gottheiten oft in form von heiligen tieren. der hoch am himmel stehende falke war das symbol des sonnengottes reh. wissenschaft und weisheit wurden durch den heiligen Ibis, einer verkörperung des gottes thot, symbolisiert. Vorbilder aus der natur fanden ihren weg in die mythen, sagen und götterwelten des alten ägyptens.
schon in den frühen dynastien stand an der spitze der altägyptischen gesellschaft der pharao als könig. doch er war mehr. der pharao galt als lebendiger gott, für den die gesellschaft in ganz besonderem maße opfer zu bringen hatte. so entstand ein besonderer begräbniskult, aus dem die architektur des pyramidenbaus oder die konservierungsmethoden des einbalsamierens und der mumifikation entstanden. schrift, kalenderwesen und steuersysteme rühren aus dieser hochkultur, ohne deren wurzeln unsere welt heute sicherlich anders aussehen würde.